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„Uli Unsichtbar“: Kinderbuch gegen Mobbing
Bei einer Lesung in Jürgenohl spricht die Autorin Astrid Frank mit Grundschülern über Ausgrenzung

Goslar. Eine Unterrichtsstunde der besonderen Art haben die Schüler der Grundschule Jürgenohl am Mittwoch, 27. Mai, erlebt. Die Au­torin Astrid Frank las den Kindern in der vollen Aula aus ihrem Buch „Uli Unsichtbar“ vor. Sie beschäf­tigte sich darin mit dem Thema Mobbing, „ohne dass das Wort überhaupt fällt“, wie sie verraten hat. Der schüchterne Protagonist ihres Buches zieht in eine neue Stadt und erlebt auf seiner neuen Schule Ausgrenzung, findet aber auch neue Freunde.

Kinder machen mit

Nicht zum ersten Mal widmete sich Frank literarisch dem Thema Mobbing. Im Jahr 2018 etwa wurde ihr Jugendbuch „Unsichtbare Wun­den“ mit dem Harzburger Eselsohr ausgezeichnet. Das Thema ziehe sich durch ihr Werk, sagt Frank, weil sie sich auch als Mutter der Problematik nicht entziehen könne. Bei den Kindern der Grundschule Jürgenohl sei die Botschaft von „Uli Unsichtbar“ jedenfalls gut ange­kommen, erzählte Schulleiterin Christine Bulban: „Man merkt, das ist ein relevantes Thema für die Kinder.“ So verwundere es auch nicht, dass die Schüler fleißig bei der Veranstaltung mitgemacht ha­ben.

Frank hat sie in einer Mi­schung aus Lesung, Bildervortrag und offenem Gespräch in das Ge­schehen eingebunden. „Wer spielt gerne Fußball?“, fragte die Autorin. „Wer hat braune Haare? Wer mag Zahlen? Und wer mag lieber Buch­staben?“ Manche Kinder meldeten sich bei der einen, andere bei der nächsten Frage. Frank erklärte: „Ihr seht, wir haben alle Sachen, die uns unterscheiden, und Sachen, die wir gemeinsam haben mit anderen.“

Finanziert wurde die Lesung un­ter anderem von den Eltern der Schulkinder, die die Tickets für ei­nen Euro gekauft hatten. Unterstüt­zung kam auch vom Bundespro­gramm „Demokratie leben“. „Wir freuen uns, dass wir solche Projekte fordern können“, sagte Gaby Drost, die für die Förderer an der Lesung teilnahm.

Autorin Astrid Frank (vorne) liest aus ihrem Buch vor und unterschreibt fleißig Auto­grammkarten für die Schüler.

Zivilcourage stärken

„Man setzt mit dem Demokratie­gedanken früh an“, ergänzte Ste­phani Gobernack. Sie ist den Schü­lern schon als Polizeibeamtin in der Jugendprävention bekannt und freute sich bereits auf die Lesung.

Demokratische Werte und Zivilcou­rage sollen mit solchen Veranstal­tungen bereits in der Grundschule vermittelt werden. „Wir machen viele Projekte gegen Rassismus und Diskriminierung“, sagte auch Kat­rin Peters, Sozialpädagogin an der Grundschule Jürgenohl. In Kürze werde die Schule zudem mit dem Siegel „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ ausgezeichnet.

Gobernack und Drost freuten sich über das große Interesse der Kin­der. Sie hätten kluge Nachfragen ge­stellt und Kniffe der Autorin be­merkt, die selbst für die Erwachse­nen nicht offensichtlich gewesen seien. Auch Frank lobte die Schü­ler: „Das war eine sehr aufmerksa­me Gruppe.“ Nach der Lesung strömten die Kinder zu ihr hin und holten sich begehrte Autogrammkarten ab. Auf die Frage, ob sie mit ihrer Lesung in der Grundschule Jürgenohl zufrieden sei, antwortete die Autorin: „Das Wichtigste ist immer, dass die Kinder zufrieden sind.“

GZ v. 05.05.22/Text/Foto: Sören Skuza