Schulanfänger und Schulanfängerinnen erhalten von Anfang an Unterstützung in einer erfahrenen Gruppe und lernen die Regeln des Zusammenlebens.
Durch die Aufnahme der neuen Schulkinder in eine erfahrene Lerngruppe erhalten sie durch Patenkinder Hilfe und Unterstützung bei der Orientierung, finden sich in Schule und Unterricht zügig zurecht und erfahren notwendige Regeln des schulischen Zusammenlebens.
Mit Beginn eines jeden Schuljahres ändert das Kind seine Stellung innerhalb der Lerngruppe. Es erlebt sich abwechselnd als jüngeres oder älteres Mitglied der Lerngruppe.
Das Kind erlebt sich als jüngeres Kind, das betreut wird und gut aufgehoben ist. Es weiß, seine Patin oder seinen Paten zu schätzen, die bzw. der für ihn da ist. In der Stellung des älteren Kindes gibt es das, was es selbst als jüngeres Kind genossen hat, weiter. Es kann lenken, helfen und anregen.
In einem immer wieder ermöglichtem Rollenwechsel innerhalb einer festen Bezugsgruppe erfährt jedes Kind somit Erlebnisse des eigenen Könnens und bekommt Rückmeldung dazu.
Jedes Kind – auch ein leistungsstarkes – erlebt, dass ein anderes (z. B. älteres) Kind mehr kann. Aber auch jedes langsam lernende Kind kann sich als Helfer erleben.
Auch ein Kind, das langsam lernt, erfährt seine Leistungsfähigkeit. Das Tempo ist keine entscheidende Größe.
Mögliche Versagensängste und eventuell negatives Konkurrenzempfinden gegenüber schnelleren Kindern treten in den Hintergrund. Das Lernklima entspannt sich deutlich.
„Leistungsdruck“, traditionelle Rollenbilder und ständige Vergleiche werden unnötig, kann doch jedes Kind individuell lernen und in Kenntnis seiner Stärken und Schwächen anderen Kindern zur Seite steht.
Die Älteren – und nicht nur die leistungsstarken – erhalten Gelegenheit, erst vor kurzem Gelerntes zu wiederholen, wiederzugeben und zu vertiefen.
Indem Gelerntes an andere Kinder weitergegeben wird, kann deutlich werden, welche Aspekte und welche Lernwege das Kind verinnerlicht hat. Gleichzeitig wird durch die Möglichkeit, anderen Kindern Sachverhalte zu erklären, das eigene Wissen erneut angewendet und dadurch vertieft.
Kinder unterschiedlichster Begabung und verschiedenen Alters, lernen, arbeiten und spielen miteinander auf individuellem Niveau.
Ein überschaubarer Tages- und Wochenrhythmus mit vereinbarten Ritualen gibt ihnen Orientierung und Sicherheit. Gelernt wird an Inhalten, die mit dem Leben der Kinder in Verbindung stehen oder gar aus ihm erwachsen.
Effektives Lernen heißt Dazulernen auf dem individuellen Niveau. Jedes Kind arbeitet seinen momentanen Fähigkeiten entsprechend an der Lernaufgabe, die es weiterbringt.
Dazu braucht das Kind nicht immer die Lehrkraft, die ihm detailliert die nächsten Schritte vorgibt, sondern Bewährungs- und Übungsmöglichkeiten, die es allein bewältigt und selbst kontrolliert.
Leistungsstarke Schüler*innen können bereits die Unterrichtsziele des höheren Schuljahrgangs anstreben.
Durch den inhaltlichen, methodischen und pädagogischen Zuschnitt des Unterrichts auf das einzelne Kind werden die Schüler*innen in ihrem Lerneifer nicht ausgebremst.
Jedes Kind kann dort abgeholt werden, wo sich Anknüpfungspunkte für weitere Lernentwicklungen bieten. Kinder mit besonderen Begabungen haben die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen, aber auch an Inhalten höherer Schuljahrgänge zu arbeiten.
Alle schulpflichtigen Kinder werden uneingeschränkt aufgenommen. Es gibt fast keine Zurückstellungen vom Schulbesuch und kein „Sitzenbleiben“.
Vielmehr eröffnet eine individuelle Verweildauer – von einem bis zu drei Jahren – in der Eingangsstufe Möglichkeiten, unterschiedlichen Entwicklungsverläufen gerecht zu werden.
So können z. B. Kinder, die in ihrer Entwicklung ihrer Altersgruppe voraus sind, die Grundschule in 3 Jahren durchlaufen. Ein Teil der bekannten Lerngruppe geht mit ihnen. Kinder, die mehr Zeit benötigen, verweilen zusammen mit einem bekannten Teil der Lerngruppe.
Schüler*innen übernehmen zunehmend Verantwortung für ihr Lernen.
Schüler*innen entwickeln eigenständig mit Unterstützung der Lehrkraft ihre individuellen Lern- und Arbeitsprozesse. Sie sind für die Weiterführung ihrer Arbeiten in der Schule und zu Hause selbst verantwortlich.
Der Unterrichtsablauf hat deshalb transparent, verständlich und nachvollziehbar zu sein. Er läuft ritualisiert nach festen und verlässlichen Regeln ab und gewährleistet damit einen festen Rahmen für die selbstständige Arbeit.
Lehrerinnen und Lehrer verstehen sich als Lernbegleiter der jahrgangsgemischten Lerngruppen und planen und reflektieren im Team.
Die Gestaltung des Unterrichts geschieht in enger Abstimmung und Zusammenarbeit der beteiligten Kolleg*innen. In kontinuierlicher Zusammenarbeit ist angestrebt, Inhalte und Vereinbarungen verständlich – auch nach außen – zu vermitteln, Offenheit herzustellen und Ziele abzustimmen.
Anregungen weiterzugeben, sie annehmen und gemeinsam entwickeln zu können, ermöglicht es, die eigenen didaktischen, methodischen und pädagogischen Wege zu überdenken, neue Wege zu gehen und bewährte Wege auszubauen.
Lernbegleiter beobachten und folgen bewusst den Entwicklungsschritten einzelner Kinder. Sie gewähren den Kindern individuelle Zeit, warten ab.
Ein Ziel des Unterrichts ist das Eingehen auf die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Kinder. Dazu gehören sowohl die Förderung von besonderen Begabungen wie auch die Förderung bei Entwicklungsverzögerungen.
Das aufmerksame und systematische Beobachten der individuellen Lernentwicklungen der Kinder ist dabei ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts.
Dieser Beobachtungsprozess führt für alle Kinder in der Eingangsstufe zu einem individuellen Förderplan, in dem das individuelle Verweilen und die Ziele genau beschrieben sind. Dieser Plan wird im Team beraten, festgeschrieben und dient als Grundlage hinsichtlich der Entscheidungen für die weiteren Lernschritte.
(Quelle: Niedersächsisches Kultusministerium)