Mit Lesen und Vorlesen mitten rein ins Abenteuer. Bürgerstiftung bringt Bücherspenden in 124 Klassenzimmer

Am bundesweiten Vorlesetag kommt es auch auf gemeinsam Erlebtes an

Goslar. Lesen macht Spaß – und wer bekommt nicht gerne vorgelesen? Eindeutig eine „Win-win-Situation” für beide Seiten. Die Bürgerstiftung, die seit 2011 in Kooperation mit der Stadtbibliothek eine Vorleseaktion für Grundschulkinder in Goslar und Umgebung organisiert, hat sich auch in diesem Jahr von der Pandemie nicht die Aktion verhageln lassen.

Statt an spannende Orte einzuladen, brachte sie Bücher in die Schulen – 124 Klassen bekamen ein Taschenbuch, Dank der Volksbank erhielten auch die Kitas Literatur: die beliebten Pixibücher.

Viele Lehrerinnen und Lehrer nahmen sich gestern Zeit, den Mädchen und Jungen vorzulesen und mit ihnen über die Geschichten zu sprechen. An der Grundschule Jürgenohl durften die Schützlinge der kommissarischen Konrektorin Katharina Schmidt sich selber ein Ende der Geschichte ausdenken – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Um sie gehe es hauptsächlich, meint der Besucher der Bürgerstiftung, Volker Bäcker, der ebenso gebannt und mucksmäuschenstill auf seinem Stuhl saß wie die Kids im Kreis auf dem Boden. Schließlich ging es darum, einen Schokoladendiebstahl aufzudecken. Keine Frage: TKKG würden das schaffen! Bücher enthalten Abenteuer, die jeder, der sie liest, miterlebt. Wenn schon Pandemie, dann bitte mit vielen Büchern!

Sie lassen sich vorlesen und regen damit ihre Schützlinge an, sich mit Büchern und Texten zu befassen: Die Lesepatinnen und -paten der Bürgerstiftung. Am Tag vor dem bundesweiten Vorlesetag ehrte die Stiftung neun Ehrenamtliche, die bereits seit zehn Jahren ihr Engagement darauf verwenden, in die Grundschulen zu gehen und mit „ihren” Mädchen und Jungen zu lesen. Dass dabei ganz viel zurückkommt, bestätigten sie unisono. Seit zehn Jahren dabei sind Gertrud Billing, Gunda Bohnsack, Helma Kamrath, Helma Kopp, Deltraut Lode, Irene Lüttgau, Heinrich Roloff, Jila Segieth und Barbara Uhrigshardt.

Das liegt nicht zuletzt an Karin Petran, der „Mutter” des Projekts – sie wurde bereits zu einem anderen Zeitpunkt für ihre Hartnäckigkeit, ihre Energie und den nimmermüden Einsatz ausgezeichnet (die GZ berichtete). Hans-Jürgen Rappmann und Volker Bäcker dankten allen Patinnen und Paten dafür, dass sie – auch in den unsicheren und organisatorisch herausfordernden Zeiten der Pandemie – durchgehalten haben. „Ich konnte mich immer auf Sie verlassen”, dankte auch Karin Petran, die mit vier Schulen angefangen hatte, heute sind zehn mit von der Partie und zwischen 40 und 50 Ehrenamtliche im ständigen Einsatz. Lesen sei „eine der wichtigsten Kompetenzen im Leben”, betonte Rappmann; selbst für die Lösung von Matheaufgaben komme man nicht darum herum. „Sie haben vielen Kindern geholfen und ihnen den Weg ins Leben leichter gemacht”, versicherte Rappmann. Die Kinder, die ihrer Patin/ihrem Paten vorlesen dürfen, sind stolz auf ihre Fortschritte und dankbar für die persönliche Zuwendung. Alle, die sich am Projekt beteiligen, können von vielen schönen Momenten berichten.

GZ/Text/Foto: Sabine Kempfer