Dienstag ist Zeitreisetag in Jürgenohl – Grundschüler besuchen Bewohner des Hansa-Seniorenzentrums

GZ v. 13.02.2020

Von Holly Hildebrand

Goslar. „Das ist meine Freundin”, stellt Hildegard Himstedt (85) die Grundschülerin Fiona Vibrans vor. Die Achtjährige nimmt am Schülerbesuchsdienst der Grundschule Jürgenohl teil. Sie und zehn Mitschüler treffen sich alle zwei Wochen mit Senioren und Seniorinnen des Hansa-Zentrums. Zusätzlich verbringen Fiona und Frau Himstedt jeden Dienstag eine Stunde zu zweit. Was haben Menschen im Krieg erlebt? Wie war Schule früher? Worüber sprechen ältere Menschen?

Diese und viele weitere Fragen stellen die teilnehmenden Kinder den Hansa-Bewohnern, berichtet Julia Vibrans. Die Schulsozialarbeiterin ist verantwortlich für das Projekt, das im Rahmen der Zeitreise-AG der Stadtteilschule stattfindet. Sie sieht sich dabei allerdings mehr als Ideengeberin. Wie die Schülerinnen und „ihre Senioren” die gemeinsame Zeit gestalten wollen, bleibt ganz ihnen überlassen. Gemeinsam spielen, basteln oder stricken — langweilig wird es Dienstagnachmittag jedenfalls nicht.

Sich noch einmal gebraucht fühlen, etwas Neues erleben, so lauten Rückmeldungen der Bewohner, berichtet Arne Eckhardt. Besonders gut findet der Hausleiter des Seniorenzentrums, dass das Projekt „aus Freiwilligkeit entstanden ist”. Die Möglichkeit, nicht nur zu erzählen, wie „Schule früher” aussah, sondern auch einmal „Schule heute” zu erleben, gab es bei einem Besuch in der Grundschule.

Erstaunt seien die Senioren über die neuen Möglichkeiten zu lernen gewesen, erzählt die Rektorin Christine Bulban. Sie möchte in Zukunft mehr Orte der Begegnung schaffen. Beispielsweise könnten Alt und Jung in einem gemeinschaftlich bewirtschafteten Garten Kartoffeln pflanzen. Finanzielle Förderung für solch ein Projekt, etwa als „Chancenpatenschaft”, stellt Tjorven Maack, Geschäftsführerin des Kreisverbands Harz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Aussicht.

Fiona Vibrans und Hildegard Hirnstedt. Die Grundschülerin und die Seniorin treffen sich einmal wöchentlich für eine Stunde.
Foto: Hildebrand